Die Vor- und Nachteile von Bewerbermanagment Systemen aus Sicht der Bewerber

Bewerbermanagementsysteme können uns im Recruiting richtig Arbeit abnehmen. Sie ermöglichen uns eine erhebliche Zeitersparnis und können zusätzlich noch DSGVO-Konformität gewährleisten. Keine Frage also, warum Applicant Tracking Systeme oder auch Bewerbermanagementsysteme mittlerweile aus vielen Personalabteilungen nicht mehr weg zu denken sind.

Die Arbeitswelt hat sich gewandelt, ist digitaler geworden und schnelllebiger. Wer heute einen guten Kandidaten einstellen möchte, tut gut daran auf Zack zu sein. Die Zeiten in denen sich gute Bewerber auf dutzende Stellenanzeigen beworben haben und monatelang auf Jobsuche waren, sind weitestgehend vorbei.

Doch Bewerbermanagementsysteme können für Ihre Kandidaten zum wahren Bewerberschrecken werden. Es kommt nicht selten vor, dass Kandidaten den Bewerbungsprozess abbrechen, wenn ihnen der Aufwand zu hoch erscheint oder ihnen das System zu kompliziert ist.

Damit Ihnen das nicht passiert, habe ich mich auf die Suche gemacht nach Systemen, die Bewerber abholen und möglichst viel Flexibilität bei der Eingabe der Bewerbungsunterlagen ermöglichen.

Denn eine Sache ist sicher, der Bewerber möchte nicht

• seinen gesamten Lebenslauf in eine Maske übertragen

• den Lebenslauf zusätzlich hochladen

• Stunden für ein Anschreiben investieren

• die Zeugnisse einzeln hochladen

• zehn Fragen beantworten

• und dann auch noch einen Account mit Passwort anlegen, welches mindestens aus 5 Zahlen, 3 Buchstaben, Groß- und klein Buchstaben 2 Sonderzeichen ohne . und , bestehen muss

• um dann anschließend im Email-Verteiler zu landen, der regelmäßig über Stellen informiert, die für den Bewerber nicht interessant sind.

Da frage ich mich auch gleich, wer glaubt eigentlich, ein Job als Reinigungshelfer (m/w/d) würde zum Profil der akademischen Fachkraft mit mehrjähriger Berufserfahrung passen?

Bewerber sind verärgert und empfinden das Thema bewerben als lästig oder gar unwürdig. Nach meiner Recherche kann ich das durchaus nachempfinden. So einige Male hätte ich gerne in die Tischkante gebissen.

Wenn nun ein Bewerber trotz der oben genannten Hürden seine Bewerbung erfolgreich abschicken konnte, bekommt er im nächsten Zug innerhalb von ein paar Minuten eine Bewerbungsbestätigung. Eine vorgefertigte Email, in der ihm für die Bewerbung gedankt wird. Im besten Fall werden noch die weiteren Schritte erklärt und die Wartedauer auf eine Rückmeldung skizziert. Im besten Fall, denn die Regel ist das nicht.

Nun wartet der Bewerber also Tage, Wochen, Monate bis irgendwann eine Absage kommt oder auch nicht. Die Absage ist genauso standardisiert wie das Bewerbungssystem und die Eingangsbestätigung. Woran es gelegen hat? Das kann der Bewerber nur mutmaßen. Besonders nett sind die Standartabsagen, die einen bitten, die Absage nicht als Ablehnung für die Zukunft zu sehen und zum erneuten Bewerben auffordern. Vielleicht ja auf eine der Stellen, die dem Bewerber nun zukünftig in regelmäßigen Abständen ins Email Postfach flattern.

Wenn der Bewerber zu den Top-Kandidaten auf die Stelle zählt, sieht der Ablauf nach Abgabe der Bewerbung meist deutlich besser aus. Aber mal ehrlich, wie viele der Bewerber gehören zu den Top-Kandidaten? Jeder Bewerber macht sich die Arbeit und schickt die Bewerbung ab. Alle Ihre Bewerber erhalten mit ihrer Bewerbung einen Einblick in Ihre Bewerberkommunikation. Jeder Bewerber kann Sie nach seiner Bewerbung bei Kununu oder anderen Arbeitgeberbewertungsportalen bewerten.

Ich habe insgesamt 15 Bewerbermanagementsysteme getestet. Von „ach du lieber Himmel“ bis „super, das ging ja Fix“ war alles dabei. Die vier, die mir persönlich die besten Bewerbererfahrungen ermöglicht haben, möchte ich hier kurz mit Vor- und Nachteilen aufzählen. Mein klarer Favorit, D.Vinci.

Die Unternehmen, die die Bewerbermanagementsysteme nutzen haben natürlich ihre eigenen Wünsche bezüglich ihrer Bewerbungsmaske. Somit sind nicht alle Funktionen und Möglichkeiten in jeder Maske enthalten. Es ist also möglich, dass die kritisierten Themen in diesem System durchaus besser umgesetzt werden könnten. Dazu sprechen Sie am besten mit Ihrem Anbieter.

Nachteile: 

• Emails die nicht im Zusammenhang mit der Bewerbung stehen

• Account anlegen + Passwort

• Bewerbungsaufwand nicht auf den ersten Blick ersichtlich

• Keine Angabe welche Dateiformate bei der Eingabe der Unterlagen akzeptiert werden und wie groß diese sein dürfen

Nachteile: 

• Nicht alle Daten werden richtig zugeordnet, daher ist die Nachbearbeitung oft zeitaufwändig

• Insgesamt hoher Aufwand

• Unattraktive Darstellung

Nachteile:

• Frau/Mann sind Pflichtangaben. Wer sich weder dem einen noch dem anderen zugehörig fühlt kann hier keine andere Option wählen oder die Frage auslassen (Diversität nicht gewünscht?)

• Keine Angabe welche Dateiformate bei der Eingabe der Unterlagen akzeptiert werden und wie groß diese sein dürfen

• Motivationsschreiben gewünscht

• Unklar welche Zeugnisse benötigt werden

Nachteile:

• Unklar welche Zeugnisse genau benötigt werden

Wie Sie es als Unternehmen schaffen Bewerbern ab der ersten Sekunde eine positive Candidate Experience zu ermöglichen erfahren Sie im nächsten Blogartikel am 18.05. Wie Sie Talente begeistern und positive Kandidatenerfahrungen schaffen.