In vielen Branchen ist der Fachkräftemangel keine neue Erscheinung mehr. Wenn in der Pflege oder der IT eine Stelle ausgeschrieben wird, ist das Warten auf die Bewerber müßig. Längst ist das Vorsortieren und Sichten der Bewerbungsunterlagen eine erfreuliche Nebenbeschäftigung geworden, da schlicht keine Bewerbungen kommen. Auch das Handwerk, der Handel und die Gastronomie verzeichnen einen starken Rückgang an geeigneten Bewerbern. Man bekommt hier schnell den Eindruck, es gäbe keine Bewerber mehr, keine freien Mitarbeiter trotz dauerhaft steigendem Bedarf. Die Frustration, besonders in der Personalabteilung ist enorm.

Aber wie kommt es überhaupt, dass es keine Bewerber mehr gibt? Und wie kommt es, dass es Unternehmen gibt, die dennoch ihre Wachstumsziele erreichen?

Ich könnte nun einen ausgiebigen Absatz über den demografischen Wandel, die steigende Komplexität von Aufgaben, die veränderten gesellschaftlichen Werte oder den Trend zu akademischen (besser bezahlten) Berufen schreiben. Das alles dürfte aber nichts neues mehr sein, daher erspare ich Ihnen hier die weiteren Ausführungen und gehe bei Bedarf in einem separaten Artikel noch einmal darauf ein.

Viel wichtiger als der generelle Rückgang an Bewerbern auf dem Arbeitsmarkt, ist der Rückgang an Bewerbungen für Ihr Unternehmen.

Ich lehne mich nun weit aus dem Fenster… aber es gibt genug potenzielle Mitarbeiter für Ihr Unternehmen! Die bewerben sich nur nicht bei Ihnen. Und das ist nicht die Schuld des Fachkräftemangels.

Also dürfte die zweite Frage, wie es Unternehmen schaffen ihre Wachstums- und Umsatzziele zu erreichen, trotz Fachkräftemangel für Sie viel interessanter sein.

Zum einen ist die Wechselbereitschaft von Mitarbeitern in den letzten Jahren gestiegen, sodass Unternehmen, die ihren Mitarbeitern besonders attraktive Rahmenbedingungen bieten, auch weiterhin Bewerbungen erhalten, natürlich zulasten der Unternehmen, die den gestiegenen Ansprüchen der Kandidaten nicht gerecht werden können. Diese harte Erfahrung machen in jüngster Zeit viele Unternehmen in der Gastronomie. In dieser Branche, die bekannt ist für schlechte Bezahlung, familienunfreundliche Arbeitszeiten, Überstunden und einem rauen Ton, hat in der Coronapandemie viele gute Mitarbeiter an andere Branchen verloren.

Ein weiterer Grund, warum viele Unternehmen Mitarbeiter finden, ist die Bereitschaft auch Kandidaten einzustellen, die auf dem ersten Blick nicht der Idealbesetzung entsprechen. Also weg von der „Eierlegenden Wollmilchsau“ hin zu der „kann geradeaus laufen“. Dazwischen gibt es einige Abstufungen, die je nach Angebot und Nachfrage zu einem Arbeitsvertrag führen. Das kostet die Unternehmen bares Geld und ja, ich bin mir sicher, dass hier die Unternehmen für die Versäumnisse in der Politik der letzten 30-40 Jahre in Bezug auf Einwanderung, Inklusion, Bildung und Familienpolitik zahlen. Sie übernehmen eine Mitverantwortung, Corporate social responsibillity wie es so schön auf Englisch heisst. Gesellschaftliche Verantwortung des Unternehmens. Mitarbeiterentwicklung ist ein Tool, das, wenn richtig eingesetzt, aus vermeintlichen Graupen super Mitarbeiter machen kann! Ja, sie machen sich die Mühe und bringen ihren Kandidaten die benötigten Fähigkeiten bei, oder unterstützen sie dabei, sich die Fähigkeiten anzueignen. Das macht nicht jedes Unternehmen gleich gut aber dennoch können Sie mittelfristig ihre Stellen mit Kandidaten besetzen, die die Aufgaben erledigen, die ihnen Umsatz bringen. Weitere Vorteile, die die Personalentwicklung hier ganz klar bringen, sind die Passgenauigkeit, mit der diese Unternehmen Ihre Mitarbeiter entwickeln können und die Betriebstreue von Mitarbeitern die in einem Unternehmen gefördert und entwickelt werden.

Technologischer Fortschritt und Digitalisierung. Sowohl ein Wettbewerbsvorteil wenn es um die Beschaffung neuer Mitarbeiter geht als auch wenn es um die Menge der benötigten Mitarbeiter geht. Denn die Digitalisierung ermöglicht es uns Prozesse schlanker, effizienter und sicherer zu machen wodurch Arbeitsstunden reduziert und Stellen auf Dauer gekürzt werden oder wegfallen können.

Und den letzten Punkt, den ich noch anführen möchte, ist ganz klar ein schlanker und einfacher Bewerbungsprozess. Wenn die Bewerbung weniger als 2 Minuten Aufwand für den Bewerber bedeutet, steigt die Bewerbungswarscheinlichkeit signifikant. Unternehmen, die auf Lebenslauf, Anschreiben und Zeugnisse im ersten Stepp verzichten, erhalten deutlich mehr Bewerbungen.